EisspitzeEiszapfen züchten leicht gemacht

Bauanleitung für Eiszapfen aus Tübingen

Aktuelles zum Eiszapfen 2.0 gibt es jetzt auf der Gletscherseite!

Soll es mehrere Tage Temperaturen unter null Grad geben, dann kann man einen stattlichen, stehenden Eiszapfen selber züchten. Alles was man dazu braucht, ist etwas Bindfaden, etwas Schnur, ein kleines Stück Alufolie und einen leeren Plastikkanister mit Henkel, wie er für den Verkauf von destilliertem Wasser verwendet wird.

Eiszapfen im AbendlichtDa der Plastikkanister aufgehängt werden muss, sucht man am besten unter einem Baum oder an einem Balkongitter eine geeignete Stelle, an die er angebunden werden kann. Die Höhe, in der dieser Kanister aufgehängt wird, bestimmt später die Größe des Eiszapfens. Wichtig ist, dass man den Behälter in der Höhe einfach befüllen kann, was später mehrmals erfolgen muss und man bedenke, unter dem Behälter wird es später eisglatt, also nicht zu ehrgeizig vorgehen, eine zwei Meter hohe Eisskulptur beeindruckt bereits fast alle Nachbarn!Damit der Zapfen gelingt, muss unterhalb des Behälters ein Faden hängen, an der das auslaufende Wasser entlang läuft. Dazu werden zwei Fäden links und rechts vom Behälter an einem Zweig angebunden und mit einem Stück Alufolie so zusammengeführt, dass die beiden Fadenenden etwa 10 cm unterhalb des Behälters zusammenlaufen und das Ende des Fadens den Boden fast oder ganz berührt.

In den Wasserbehälter sticht man unten mit einer Nähnadel ein feines Loch, so dass ein dünner Wasserstrahl austritt. Der Wasserstrahl sollte die Alufolie treffen und dann am Faden nach unten fließen. Erfahrungsgemäß ist das nicht ganz einfach, gegebenenfalls kann man noch einen dritten Faden zum Positionieren anbringen oder die Befestigung des Wasserbehälters etwas verschieben.

Damit ist der Aufbau abgeschlossen und die Zapfenbildung kann beginnen. Die Temperatur sollte mindestens 4 Grad unter Null liegen. Der Behälter wird mit kaltem Wasser (ca. 5 Liter) gefüllt. Liegt die Temperatur unter minus zehn Grad kann man auch lauwarmes Wasser verwenden. Nach etwa einer Stunde sollte sich bereits ein feiner Eisstab gebildet haben und man wird beobachten, dass sich der Eisstab unten etwas biegt, dies ist nicht weiter schlimm, allerdings sollte man darauf achten, dass er in dieser Phase jedenfalls Bodenkontakt hat. Zusätzlich muss vielleicht der Wasserbehälter immer etwas nachjustiert werden, damit das Wasser am Eiszapfen entlangläuft.

Live von Eiszapfen in SWFNach der ersten Nacht sollte der Eiszapfen so stabil sein, dass er selbstständig steht. Füllt man regelmäßig den Wasserbehälter nach und bleibt es schön kalt, wächst der Zapfen jeden Tag um etwa zwei Zentimeter Durchmesser. Will man den Vorgang beschleunigen, kann man auch noch weitere Löcher in den Behälter stechen, aber Vorsicht, nicht zu viel Wasser über den Zapfen gießen, sonst beginnt er wieder zu schmelzen.

Jetzt muss man nur noch eine Zapfenparty um den Eiszapfen organisieren und ein schönes Photo vom Kunstwerk aufnehmen, den bald kommt die Zeit, wo er wieder schmilzt und nur ein kleines Häuflein Kalk am Boden zurücklässt.

Über die Zusendung von Eiszapfenbilder freut sich der Autor, die besten werden hier veröffentlicht!

Dr. Eduard Heindl, eduard@heindl.de


Aus der Presse:

Eiszapfen anders

Einen Eiszapfen züchten, das war schon immer ein Traum von Eduard Heindl. "Als Kind habe ich es oft versucht, aber es hat nie geklappt!" Jetzt hat er ihn sich verwirklicht Ein mannshoher Eiszapfen steht in seinem Garten an der Tübinger Wildermuthstraße. Die Besonderheit daran ist, dass der Zapfen wächst. Und zwar "von unten nach oben".

Fast eine Woche ist er alt und nicht ganz zwei Meter hoch. Den Weg dazu hat sich der Eiszapfen-Schöpfer selber ausgedacht. Heindl informierte sich vorher umfassend im Internet, ob vor ihm schon jemand auf diese Idee gekommen ist. Er fand nichts. Und so funktioniert sie: An einem Zweig hängt ein einfacher Wasserkanister mit Loch. Zehn Zentimeter unterhalb ist eine Schnur an einem weiteren Ast befestigt. "Das Loch ist das Problem" erklärt Eduard Heindl. Der promovierte Physiker ist dahintergekommen, wie man das Wasser dazu bringt, nicht zu schnell aus dem Kanister und an der Schnur herunter zu tropfen. "Der Trick ist: langsamer!", so Heindl. Darum muß das Wasser erst eine Barriere aus Alufolie überschreiten, bevor es den Faden erreicht. Den Fuß bildet sich der Eiszapfen selbst. Jetzt muss nur noch die Kälte stimmen, denn minus fünf bis zehn Grad sollte es schon haben. Dann bildet sich ein optisch schöner und ganz eigener Eiszapfen mit Noppenmuster und auch glatten Bereichen.

Erstaunlich ist auch die Form des Zapfens, die sich durch die Bewegung des Kanisters ständig verändert und immer neue Formen wie Ärmchen oder sogar einen neuen Ast hervorzaubert. Allerdings ist die Schönheit mit Vorsicht zu genießen und vor dem Nachahmen möge gewarnt sein, denn so ein Eiszapfen braucht ständige Pflege! Mindestens alle zwei bis drei Stunden muss der Kanister nachgefüllt werden und das natürlich auch in den Nachtstunden. "Die ersten paar Mal friert man, dann ist es wie ein umgekehrter Saunabesuch", kommentiert Eduard Heindl seine nächtlichen Spaziergänge in den Garten. Der Aufwand hat sich jedoch gelohnt und so bleibt nur noch zu wünschen, dass der Januar seine Kälte beibehält, damit Eduard Heindl seinen Eiszapfen noch lange bewundern kann, für den er übrigens rund 100 Liter Wasser braucht. rad / Bild: Metz

Quelle: Tübinger Tagblatt

Eiszapfen Fütterung Tagblatt vom  8. Januar 2002

Fernsehaufzeichnung für RTf1
Eisig - In Tübingen gedeiht ein künstlicher Eiszapfen

Mittwoch 16. Januar 2002 - 15: 06 Uhr
Ein künstlicher Eiszapfen gedeiht in der Tübinger Wildermuth-Straße. Seit 10 Tagen lässt Eduard Heindl kaltes Wasser auf seinen Terassenboden tropfen. Der von unten nach oben gewachsende Zapfen ist mittlerweile über 2 Meter hoch. Als promovierter Physiker hat Heindl das nötige Fachwissen für solch ein Unterfangen. Ungefähr 150 Liter Wasser hat Heindl schon zur Eissäule gefrieren lassen. Den tropfenden Behälter muss er alle 3 Stunden wieder nachfüllen. Bald wird der Frühling seinem Kunstwerk den Garaus machen. Doch Heindl freut sich schon auf den nächsten Winter: Sein nächster Zapfen soll im Stadtpark stehen und über 5 Meter groß werden.

Quelle: RTF1


EissäuleEinige physikalische Anmerkungen zum stehenden Eiszapfen:

Warum gefriert das Wasser am Zapfen und nicht im Behälter?

Damit Wasser gefriert, muss es auf 0°C abkühlen, das Wasser im Behälter hat zuerst ca. 7C (so kommt es aus der Leitung) und kühlt sich langsam im Behälter ab. Dass dies langsam geht, liegt an der grossen Masse, ca. 5 kg, an der leichten Isolierung durch den Kunstoffmantel und an der geringen Verdunstung im Behälter. Nach einiger Zeit kommt es aber zur Eisbildung an der Wasseroberfläche, das Wasser am Auslauf hat dann oft noch 4C, das liegt an der Dichteanomalie Rundfunk Liveübertragung im SWF4des Wassers. Im Bereich des Auslaufs bewegt sich das Wasser relativ stark und gefriert auch daher nicht so schnell. In der Endphase, wenn nur noch wenig Wasser im Behälter ist und alles Wasser auf fast 0°C abgekühlt ist, tropft das Wasser nur noch und bildet keinen Strahl, dann kann es auch zum Zufrieren der Öffnung und dem Einfrieren des restlichen Wassers kommen. Das Wasser, das auf den Eiszapfen trifft, kühlt zum einen, weil der Eiszapfen kalt ist, weil der dünne Wasserfilm wenig Wärmekapazität hat, zusätzlich verliert es durch Verdunstung und Strahlung Wärme, und bei Wind wird es auch noch durch die Luft gekühlt.

Wie ist die Form des Eiszapfens zu erklären?

Der Eiszapfen hat drei Bereiche, den Sockel, den Säulenbereich und die Spitze. Der Sockel entsteht durch Wasser, das ganz bis zum Boden gelaufen ist und dort gefriert, aufgrund des nachlaufenden Wassers und der gleichmäßigen Abkühlung hat der Sockel eine Kegelform mit einem sehr weiten Öffnungswinkel, der Winkel hängt von der Temperatur und der Menge nachlaufenden Wassers ab. Bei einem Meter Radius erhebt er sich in der Mitte um etwa zehn Zentimeter. In der Mitte des Sockels steht die Eissäule, die fast eine homogene Dicke bis in den oberen Bereich hat. Der Grund ist die gleichförmige Abgabe von Wärme entlang der Säule und dem feinen Wasserfilm, der in diesem Bereich genau 0°C hat. An der Spitze ist das Wasser aus dem Behälter oft noch nicht auf 0°C abgekühlt und schmilzt zum Teil auch noch das bereits bestehende Eis an, dadurch verjüngt sich der Zapfen ganz oben. Die genaue Form hängt aber empfindlich von der Ausfließtemperatur und Menge sowie der Umgebungstemperatur ab.

Woher kommt die Riffelung?

Im Bereich der Säule beobachtet man horizontale Wülste, die um den Zapfen laufen. Dies ist eine sogenannte Die Raleigh-Taylor-Störung, an manchen Stellen ist der Zapfen zufällig etwas dicker, an diesen Stellen ist das Wasser dann der kalten Luft stärker ausgesetzt, es gefriert schneller, der Zapfen wird an dieser Stelle noch dicker und so weiter. Manchmal entsteht dadurch sogar ein zusätzlicher kleiner Zapfen am Rand. Was macht die Sonne mit dem Eiszapfen? Die Sonne schmilzt den Eiszapfen auf der sonnenzugewandten Seite an und das herausgeschmolzene Wasser lässt den Zapfen dort milchig erscheinen. Durch Effekte der Oberflächenspannung bekommt er eine fingerabdruckartigen Struktur.

Das Ende des Eiszapfen

Wenn das Tauwetter einsetzt ist das Leben des Eiszapfen sehr kurz, das liegt an der grossen Öberfläche die der warmen Luft zur Verfügung steht. Allerdings gibt es noch eine letzte Überrachung, der eiszapfen wird nicht einfach immer dünner, nein es bildet sich ein Eisschwert. Strömt der warme Wind am Zapfen vorbei, bildet sich vor und hinter dem Zapfen ein Wirbel, der zum raschen Tauen führt, wie man den beiden Fotos entnimmt, die zum gleichen Zeitpunkt aber um 90° versetzt, aufgezeichnet wurden. Das Bild wurde am 21. Januar 2002, drei Wochen nach dem Start des Projekts künstlicher Eiszapfen aufgezeichnet. Im Lauf des Tages ist der Zapfen abgebrochen und nur noch ein kleiner Eisstumpf blieb erhalten.

Eiszapfen, Blick in Windrichtung!

Schmale Eiszapfenseite, der Wind kam von Links!

Für die vielen Bilder, darf mich mich bei Dr. Buchegger http://www.buchegger.de bedanken.

©Eduard Heindl (Homepage)2002, last update 2002/1 http://www.heindl.de/eiszapfen/index.html

 

Eiszapfenbilder

Gedrehte Eiszapfen, zum Vergrößern anklicken!

Gesehen am Ammersee 2005: Eine bemerkenswert gebogene Gruppe von Eiszapfen an der Dachrinne, zugesendet von V. Tießen.

Erklärung. Der Schnee vom Dach ist nachgerutscht und hat damit die Basis der Zapfen immer weiter nach zum Haus hingedreht.

Eiszapfen in Rutesheim Eiszapfenwunder270 cm Eiszapfen

Dieses Prachtexemplar, ebenfalls März 2005, ist vor der Wohnung von Herrn Gramm entstanden. Stattliche 270 cm hoch und mit einem Durchmesser von ca. 15 cm.

(Der Eimer dient zur Isolation gegen den warmen Boden, sehr gute Idee!)

 

Eiszapfen in Österreich

Diesen monumentalen Eiszapfen hat Sebastian Schreiber in Österreich gesehen! (Mail vom 17.Januar 2002)

Der Eiszapfen von Michael Faber

Dieser eigenartige Eisstumpf ist von Michael Faber im Januar 2003 auf dem Firmengelände gesehen worden!

Eiszapfen  am 14. Februar 2003Eiszapfen  am 15. Februar 2003Eiszapfen  am 17. Februar 2003Eiszapfen  am 18. Februar 2003

Aufstieg und Fall des Eiszapfen 2003

Eiszapfen  am 19. Februar 2003 Anklicken für Vollbild

Eiszapfen 2005

 

Weitere Eiszapfen nach Eingang.

Aktuelles zum Eiszapfen 2.0 gibt es jetzt auf der Gletscherseite!

Über die Zusendung von Eiszapfenbilder freut sich der Autor, die besten werden hier veröffentlicht!

Wann ist Eiszapfenwetter? Informationen für jede Stadt bei der Wetterzentrale.

Dr. Eduard Heindl, eduard@heindl.de http://www.heindl.de/eduard-heindl/index.html

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