Donnerstag, den 9.8.2001

Lac de Longemer - Grand Ballon

Schwarzwaldhaus
42 km
Höhenmeter: 975 m

Gleich hinter dem Gasthof beginnt der Aufstieg zum Col de la Schlucht. Zunächst geht es entlang der kaum befahrenen D 67a, die äußerst reizvoll am Lac de Retournemer vorbeiführt, einem kleinen Waldsee. Danach zweigt die Strasse in die etwas belebtere D 34, wo uns auch gleich ein großer LKW begegnet, der sich hier anscheinend verfahren hat. Die Strasse zieht sich weiter steil hinauf bis zur Einmündung in die D 417, der Hauptverbindung zwischen Colmar und Gerardmer. Die Strasse ist jetzt dicht befahren, aber bereits nach 2 km erreichen wir den ersehnten Abzweig zur Hochstrasse Route des Cretes in Richtung Grand Ballon.

Photo im Lokal HohneckHier geht es nun etwas ebener auf über 1000 m Höhe entlang und wir entschließen uns, den Gipfel des Hohneck (1362 m) zu erklimmen. Dort führt ein sehr schmaler, ungewöhnlich serpentinenreicher Teerweg hinauf. Es fahren zwar auch einige Touristen auf dieser Strasse, allerdings sehr vorsichtig und langsam, so dass sie uns Radler nicht stören. Oben angekommen bläst ein derart kräftiger Wind, dass wir nur kurz die etwas trübe Aussicht Richtung Grand Ballon genießen und dafür rasch in den Berggasthof einkehren. Anne auf Hohneck im WindDieses sehr gemütliche Restaurant ( Tel. 03 29 631147) mit offenem Kamin bot uns einen Fensterplatz, in dem wir in Ruhe und Wärme die hohen Vogesen betrachten konnten.

Danach ging es wieder den kleinen Pass zurück auf die D 430 und in Richtung Grand Ballon die Höhenstrasse entlang. SteilhangEs handelt sich hierbei wirklich um ein ganz ungewöhnliches Gefühl, zwischen den auf beiden Seiten stark abfallenden Hängen in über 1200 m Höhe bei kräftigem Wind entlang zu radeln. Immer wieder gibt es kleine Abfahrten, bei denen man sich fast wie im Fluge fühlt. Das rechts liegende Tal der Thur ist 1000 m weiter unten, so dass man die vielen Dörfchen nur vage erkennt. Hinter dem Hundskopf sehen wir erstmals direkt auf den Grand Ballon mit seiner eigenartigen futuristisch wirkenden Radarstation am Gipfel.

Wir fahren die letzte gut 100 m hohe scharfe Steigung zum Hauptparkplatz nahe des Gipfels hinauf. Dort stehen Hunderte Pkws und die Franzosen genießen an einem bunten Kiosk die angebotenen Naturalien. Radarstation auf dem Grand BallonWir steigen nun, dem Trek folgend, zu Fuß auf den Gipfel und gehen direkt unterhalb der Radarkuppel mehrmals um das Gebäude. Denkmal auf dem Grand BallonEs herrscht ein atemberaubender Wind und wir sind froh, wenig später in das gemütliche Chalet-Hotel Le Grand Ballon (Übernachtung 2 Personen 450 Francs, Tel. 03 89 487799) einzukehren.

Chalet-Hotel Le Grand BallonZunächst denkt Anne, das Restaurant wäre sogar geschlossen. Tatsächlich sind wir fast die einzigen Gäste, was fast unwirklich scheint, da nebenan der große Parkplatz mit den vielen Menschen gut gefüllt ist. Die Einrichtung ist ganz aus Holz und scheint die letzten hundert Jahre heil überdauert zu haben, was hier keine Selbstverständlichkeit ist, da ein Hotel in der Nähe den Krieg nicht überstanden hat.  Restaurant im Chalet-Hotel Le Grand BallonEs gibt eine Bibliothek, in der tatsächlich auch alte deutschsprachige Folianten, bis in das Jahr 1890 zurückreichend, zum Lesen einladen..

Zimmer im Chalet-Hotel Le Grand BallonObwohl es erst 16.00 h ist, entschließen wir uns, hier in diesem zauberbergartigen Hotel zu übernachten. Das Zimmer bietet mit seiner vollständigen Holztäfelung und kargen, aber stilvollen Einrichtung eine wunderbare Herberge. Den Abend verbringen wir dann in der kleinen Bibliothek. Beim Studium der alten Fachartikel der Alpenvereinszeitschrift kann man die moderne Zeit fast vollständig vergessen. In der Nacht wird es völlig still, nur eine kleine Maus, die wohl in der Zwischendecke umherläuft, irritiert Anne etwas.

  Grand Ballon - Guebwiller

eduard@heindl.de
Schwarzwaldhaus
Sommer 2001
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