Wir starten früh, 7.30 h und folgen weiter dem Lauchert-Radweg, der in
Sigmaringen-Dorf endet. Von dort biegen wir in den Wildpark Josefslust
und machen in einer kleinen Waldlichtung mit Bank eine schöne Morgenrast
mit Frühstück.
Leider bleibt hier die schöne weiße Fahrradmütze von Edi für immer liegen.Bei
tollem Wetter geht's weiter nach Ablach und auf schmalen Sträßchen durch
das Andelsbachtal, wunderschöne Heufelder und schattenspendende Alleen
führen an der Gaugel-Mühle, Mors-Mühle und der Kuglers-Mühle vorbei.
Die
Mittagsrast gibt's dann an einem moorigen, kleinen ehemaligen Torf-Abbau-Weiher
kurz vor Riedhausen, Im Pfrungener Ried.
Wir
baden genüßlich und während Edi weit in den völlig menschenleeren See
hinaus schwimmt, erinnert uns ein Aufseher, daß wir hier weder campen
noch lagern dürfen. Er akzeptiert aber unseren Wunsch nach einer erholsamen
Rast.
Nach
drei Stunden geht's weiter Richtung Weingarten, über die leicht
hügelige Moränenlandschaft durch Fronhofen und Baienbach. Damit haben
wir eine der einsamsten oberschwäbischen Landschaften durchquert.
In
Riedhausen konnten wir sogar einen Storch auf dem Kirchturm bei der Fütterung
seiner Jungen beobachten. Während der rasanten Abfahrt nach Weingarten
sehen wir die herrliche Barockbasilika über dem Stadtbild thronen
und finden uns bald in der netten Fußgängerzone mit schönen Stadthäusern
wieder. Auf den sonnigen Höhen Weingartens in einem sehr schönen
altem Haus mit Garten wohnen Moni und Werner Heinz, alte Bekannte Edis.
Wir werden trotz unangemeldeten Vorbeikommen freundlichst aufgenommen.
Danach suchen wir uns eine Gaststätte in der Stadt, wo wir draußen sitzen
können. Im Straßencafe der Fußgängerzone serviert ein Kellner, der lustig
feixt: "Alle wissen, wann ich essen möchte!" Es kommen verstärkt Gäste,
nämlich drei. Nervlich zwar am Ende, war der Service trotzdem gut.
Danach geht es ziemlich steil geradewegs auf den Butzenberg, wo
wir ein schönes Plätzchen für unser Zelt suchen. Und tatsächlich, auf
einer gemähten Wiese hoch oben stehen bereits zwei Zelte, allerdings auf
einem Privatgrundstück, und die dort stattfindende Party ist leider nicht
die unsere. Wir beschließen daher, weiterzuziehen, die schönen Höhenmeter
hinter uns lassend.
Wir
fahren weiter Richtung Kisslegg und tief im Wald des Fürsten finden wir
auf weichem Feengras einen ruhigen Platz, das Zelt auf sehr weichem Untergrund
aufzustellen. Daneben entzückt auch ein Bächlein unser romantisches Gemüt.
Bedingt durch das Gewässer hat es aber Milliarden von Stechmücken,
deshalb schnell schnell das Zelt aufbauen. Edi versucht, ein kleines Feuer
zum Räuchern der Mücken zu entfachen, aber es hilft kaum.
Plötzlich - es dunkelt schon - hören wir das Klappern von Hufen und auf
dem Damm des Waldwegs nähert sich eine Kutsche. Wenn das der Büttel
des Fürsten ist, dann aber schnell Feuer aus und die bereits gefüllte
Teekanne erlischt die kleine Glut. Die Pferde riechen aber wohl den Rauch
und beginnen im Galopp, dem Kutscher mächtig Angst einzujagen, der alle
Not hat, die Pferde vor dem Durchgehen zu bremsen. Auch wir sind froh,
daß sowohl Pferde wie Kutscher an uns vorbei sind.
Als wir im Zelt unsere Stiche zählen - hören wir wieder die Kutsche.
Der Kutscher will den Pferden wohl zeigen, daß man diese Stelle auch in
Ruhe passieren kann. Danach tiefe Stille und wir schlafen fest in unserem,
moskitofreiem Innenzelt. Bevor wir in die Träume entschlummern,
meint Anne noch: "Der Deichgraf kommt ein drittes Mal - mit dem Hackebeil."
Tagespensum: 74,6 km
Und weiter gehts nach Isny
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