Donnerstag, 5.August 1999 Nebelschwaden ziehen an Anne vorbei
Maloja
91,28 km
Volders

St. Moritz - Pfunds

bergab...

OberengadinWir starten um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein. Zuerst nehmen wir den glatten Radweg durchs Engadin, der bestens ausgeschildert ist und vor allem von zahlreichen Skatern frequentiert wird.

Das Ende des klaren Inns Der zweifarbige Inn

Rätische Bahn im Engadin Das erste Stück ist uns ja noch wohlbekannt, da wir es in Gegenrichtung bereits vor zwei Tagen durchfahren haben. Hinter La Punt wird das Tal sehr schmal und der Radweg schlängelt sich am Osthang des Piz Quattervals entlang, gemeinsam mit der rätischen Bahnlinie, die über kühne Viadukte die Schluchten schneidet.

La PuntHier in einem der ältesten Nationalparks der Welt ist es sehr ruhig, aber nicht ganz eben. Es geht hinunter nach Zernez, wo wir in der Gaststätte beim Bahnhof ein kleines Mittagesssen einzunehmen.

Fels Viadukt Fels Die Stadt ist nicht weiters sehenswert, da durch einen großen Stadtbrand vor hundert Jahren keine historischen Gebäude erhalten sind. Hier im Unterengadin ist die Straße B27 zum Glück nicht sonderlich belebt, und wir genießen das fast kontinuierliche Hinabgleiten entlang des Inns. Den kleinen Anstieg nach Ardez genehmigen wir uns, die mit Sgraffiti geschmückten Häuser sind ein wahrer Augenschmaus. Vor allem der freistehende Turm, der kühn auf einer Bergspitze thront, zeigt, daß diese Gegend kein unumstrittenes Grenzgebiet war.

Ortsdurchfahrt mit Sgraffiti Es gehörte vor einigen hundert Jahren noch zu Österreich. Ganz anders die Stadt Scuol/Schuls. Hier hat der Ski-Tourismus seine Spuren hinterlassen.

Szene bei ScuolEs wimmelt von Menschen, Gaststätten, Hotels, Boutiquen und alles, was der moderne Reisende begehrt. Wir begehren einen Eisbecher auf der Sonnenterrasse eines Hotels. Noch bevor die Becher kommen, schüttet es kräftig, dank der ausgefahrenen Markise können wir trotzdem im Freien diesen Schauer genießen.

Auf dem Weg zum RegenbogenDas Sommergewitter zieht nach Osten ab und wir folgen ihm auf seinen nassen Spuren Richtung Pfunds in Tirol. In Martina endet die Schweiz und zehn Kilometer später beginnt Österreich. Dieses zolltechnische Niemandsland beeindruckt durch seine Kulisse.

Der Inn in der SchluchtDer Inn schlängelt sich hier nochmals durch eine schmale Felsenschlucht, die Szenerie erinnert uns an Via Mala, auf dem rechten Innufer können wir die Reschenpaßstraße den Berg steil erklimmen sehen. Wir sehen schöne Regenbögen und erreichen Pfunds zum Abend, dort nehmen wir ein Zimmer in der neugebauten Pension "Schöner Ausblick". Hundert Meter von hier hat Edi vor zwanzig Jahren übernachtet, als er dem Inntal in der anderen Richtung gefolgt ist. Der Ort ist seitdem gewaltig gewachsen. Auf der Terrasse eines Gasthofs mit Blick auf den grün schimmernden Inn verabschieden wir uns von dieser schönen Fahrt durch das Engadin.

Hof und Kirche vereint im Inntal Als wir im Bett liegen, stört uns das laute und nicht enden wollende Schreien einer Kuh. In der Tat geräuschvoller als in jener Nacht im Stroh. Anne entschließt sich, nochmals aufzustehen und die Wirtin auf das unglückliche Tier hinzuweisen. Diese versteht das Problem sofort, denn heute wurde das Kalb von der Mutter getrennt, der Bauer bringt es zurück. Kalb, Kuh und wir schlafen daraufhin geruhsam. 91,28 Kilometer Strecke

Und weiter nach Volders

eduard@heindl.de Inn am Ende Sommer 1999
http://www.solarserver.de/inn/index.html