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Liegeradtour auf Island |
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vom 24. Juli bis 16. August 1998 http://www.eduard-heindl.de/is/anreise.html |
12. Etappe:Island, von Hvitarnes zum Geysir
Es gab über Nacht tatsächlich Sturm. Doch die Steine, die Edi auf die Verankerung des Zeltes gelegt hat, haben gut gehalten. Wir starten sehr früh um halb neun und nehmen die alte Rottelstrecke wieder auf. Der Wind ist recht kräftig und wird noch kräftiger. Es ist sehr anstrengend, das Vorwärtskommen wird immer wieder durch den Wind nach rechts umgedreht. Sand und Rottel hören eine Weile auf, als uns die Straßenschleifmaschine, der Straßenhobel, entgegenkommt. Die Straße war sehr glatt, wie abgeschnitten. Die Sonne zeigt sich heute sehr schön, wenn nur der Wind nicht wäre... Denn Sand und viel Wind bedeuten Sandsturm. Den haben wir zeitweise kräftig. Zusammen mit den vorbeifahrenden Autos überkrustet er uns vollständig mit Sand und Staub. In einer Kurve passiert dann das Umglück: mein Rad fiel, obwohl ich es auf dem Ständer abgestellt hatte, auf die rechte Seite. Der Wind schiebt es einfach mal schnell auf einen spitzen Stein. Edi sagt noch: "Du hast dein Rad wieder einmal nicht richtig abgestellt. Immer in die Windrichtung, nie seitlich dazu. Das hab ich dir schon oft gesagt. Beim zehnten Mal umfallen ist dann die Bremse kaputt." Zerknirscht hebe ich das Rad wieder hoch (er hatte es wirklich schon oft gesagt) - und stelle fest, daß die Bremse kaputt war. Der Schlauch war eingerissen und die Hydraulik damit undicht. Die Bremsflüssigkeit schoß im Strahl an der Bruchstelle heraus. O weh, das war ein Schock. So etwas kann nicht schnell repariert werden! Edi war ziemlich sauer, weil er schon befürchtete, daß wir die Radtour abbrechen müssen. Bremsen sind schließlich wichtig. Aber das Liegerad hat ja zwei Bremsen. Zum Glück. Die Hinterradbremse tut ja noch. Und so erreichen wir heil um 2 Uhr nachmittags den Gullfoss. Inzwischen hat sich der Seitenwind in einen starken Rückenwind verwandelt, so daß wir die acht Kilometer vom Gullfoss nach Geysir in nullkommanichts zurücklegen. Fast ohne zu treten, können wir die schurgerade Straße bergab fahren. Endlich keine Rottelstraße mehr! Das Wetter zeigt sich nun wieder von der schlechten Seite, es regnet. Edi macht vor dem Hotelrestaurant Geysir halt. Ich warne, weil ich im Führer was gelesen hatte, daß das Hotel nicht so gut sei. Die Esso-Station viel besser. Wir zur Esso-Station, die war aber furchtbar, außer Hotdogs gab es nichts gescheites. So sind wir doch ins Restaurant Geysir - und es war toll! Gepflegte Atmosphäre, eine ganze Kanne Kaffee, Waffeln köstlich knusprig mit Sahne und Marmelade. Der Campingplatz gehört zur Station und liegt direkt hinter dem Solfataren und Geysir-Gelände. Sehr schöner Rasen, man hört und sieht die Eruptionen von Strokkur.
Geysir selbst ist still, die mächtige Plattform ist noch da. Am Nationalfeiertag wird er künstlich belebt und zur Eruption gebracht. Strokkur ist viel kleiner, geht nur ca 20 bis 25 Meter tief, Geysir ist tiefer. Die Temperaturen erreichen dort 250 Grad Celsius. Da es regnet, bleiben wir nicht so lange, sondern säubern und erholen wir uns am Whirlpool des Schwimmbads. Danach gehen wir im Restaurant Geysir für 150 Mark schlemmen. Es tut unglaublich gut, die Atmosphäre ist gediegen und das Essen sehr gut. Ich hatte zwei gegrillte Lachsteaks, Edi zwei Koteletts in pikanter Soße. Dazu als Vorspeise Suppe, vornedrauß frisch aufgebackene warme Brötchen mit Butter und einen gigantisch verzierten Nachtisch. Danach sehen wir nochmals Strokkur zu und gehen bis um halb elf schlafen. Spruch: Bisi bei BP, Schnell bei Schell... Anmerkung zur Campingnacht: Die ganze Nacht haben man lautes Schnarchen aus einem umliegenden Zelt. Es klang sehr nahe und sehr laut. Am nächsten Morgen konnte das Geräusch lokalisiert werden. Es kam aus einem der etwas weiter abliegenden Zelte. Als wir abgebaut hatten, kam eben dieser Mensch auf uns zu und sprach uns auf die Räder an, machte danach sogar ein Foto (!). Wir hatten ihn nicht als Schnarcher entlarvt. Aufstieg nach Pingvelli |
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Sommer 1998
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