Samstag, 7.August 1999 Innblume
Volders
70,51km
Mühldorf

Volders - Kufstein

zuviel...

Der Aufbruch geschieht zügig nach lauter Nacht ohne Frühstück in Richtung Kufstein Die Strecke verläuft zunächst extrem flach, wir kaufen uns in Wattens Milch und große Kümmelwecken Tiroler Bauart (riesig) und fahren den Radweg weiter, bis ein einigermaßen geeigneter Platz zwischen Autobahn und Bahnstrecke uns zum Frühstück einlädt.

Innbrücke mit FahradwegunterführungDie vorbeikommenden Radler und Dorfbewohner bewundern wie immer die Räder, sowas hat man hier noch nicht gesehen. Die Strecke führt nun leider sehr an der Autobahn entlang, die überdies aufgrund des Wochenendverkehrs gut gefüllt ist. Der leichte Gegenwind bringt uns jetzt auch noch Regen, erst vorsichtig, Tröpfchen für Tröpfchen, aber dann doch so heftig, daß wir die Regenanoraks auspacken müssen.

Reisemann am FaulturmDer Zipper hält zwar die Füße trocken, aber in Brixlegg beschließen wir dann doch vorsichtshalber bei Sigwarts Tiroler Weinstuben einzukehren. Mit unserem vom Fahrtwind und Regen zerzausten Äußeren sind wir zwar etwas underdressed, doch zur Mittagszeit wird auch in Tiroler Sternelokalen noch keine so hohen Anforderungen an Radwanderer gestellt. Wir genießen zunächst den perfekten Service und das in altem Holz gehaltene tiroler Ambiente, bestellen im Übermut Suppe und Hauptgericht. Doch schon die Vorspeise, Sülze mit kleinen Brötchen, zeigt uns, daß die Portionen selbst unseren Radlermagen etwas strapazieren. Edi gibt nach der sehr reichhaltigen Bouillabaisse und zwei Radlern bald auf, Anne gelingt es jedoch, das wirklich leckere Fischgericht Edis, Felchen aus dem Achensee doch noch vor dem Wirt zu retten. Die Bedienung bemerkt wohl am Schluß unsere Sättigung und frägt, ob wir noch einen Schnaps wollen. Edi gönnt sich eine Williamsbirne. Hundertdreißig Mark ärmer und für diesen Tag nun erstmal satt, geht es weiter durch das lausige Wetter, dem Inn entlang nach Kufstein.

Blühender Inn im NebelEdis Beine sind bleischwer, sein Wunsch, auf sonnigem Innsand eine Weile auszuruhen, kann noch nicht erfüllt werden, es mangelt an Sonne. Trotzdem suchen wir an einer

Anne als Innblume bei Wörglwirklich schönen Stelle hinter Kundel das Inn-Ufer auf und genießen die Mittagsruhe. Inzwischen hat es völlig zu regnen aufgehört und hauchfeine Nebelschwaden begleiten den Inn. Bald geht's weiter, Wörgl hinter uns lassend, kommt die Sonne heraus und an einer schönen Stelle können wir jetzt tatsächlich feinen Innsand mit Sonnenstrahlen auf weißem Handtuch genießen.

Lebender BrückenpfeilerschutzKurz vor Kufstein wieder hochverdichtete Verkehrsträgerführung: oben Autobahn, darunter eine zweigleisige internationale Bahntrasse und in die Erde bereits eingegraben der Radweg und kurz dahinter alles auf Brücken wieder den Inn überquerend. Wir sehen die Festung Kufstein, die an dieser Engstelle wohl früher das Tal verteidigen mußte, und suchen erstmal hinter der Fußgängerzone den Zeltplatz.

Kufstein Festung mit Schrägseilbahn
Dieser liegt jedoch nicht Inn-abwärts, wie zunächst vermutet, sondern einen Kilometer Inn-aufwärts auf der Ostseite, beim Bärenwirt. Er ist fest in holländischer Hand, wir campen am äußersten Ende des Platzes. Nachdem das Zelt steht, wieder zurück in die Stadt und gemütliches Postkartenschreiben und Capucchinotrinken am Inn-Ufer und dann am steilen Stadtplatz mit Biergarten ein Abendtrunk. Der Rückweg zum Zeltplatz führt uns an Aurachs Löchle vorbei, das den legendären Ruf von Kufstein in der älteren Generation begründet.

Zahmer Kaiser bei KufsteinAm Zeltplatz versucht noch ein Ungar, die Feinheiten unserer Räder zu verstehen, und beschwert sich über das schlechte Wetter hier. Dabei klingt der Regentag sonnig aus. Wir zumindestens sind zufrieden. 70,51 Kilometer haben wir zurückgelegt.

Und weiter nach Mühldorf

eduard@heindl.de Inn am Ende Sommer 1999
http://www.solarserver.de/inn/index.html